10. Mai 2012
Die missverstandene Pluralität

Sebastian Thieme
Kategorie: Orientierungen

Eine Positionierung zur Forderung nach mehr Pluralität in den Wirtschaftswissenschaften*

 

Immer dann, wenn die Forderung nach mehr Pluralität in der Ökonomik auftaucht, lässt sich beobachten, wie dieser Forderung entgegengehalten wird, dass die vorherrschende Ökonomik doch bereits offen und pluralistisch sei. Das ließ sich Anfang 2012 beobachten, als Rüdiger Bachmann einer entsprechenden Kritik von Studierenden vorhielt, dass er die Ökonomik als ein «dynamisches, offenes und flexibles Wissenssystem» erlebe. Auch die kritischen Gegenreaktionen zum Memorandum «Für eine Erneuerung der Ökonomie» sind durch solche Argumentationsstrategien charakterisiert. Uwe Jean Heuser zum Beispiel: Der Leiter des Ressorts Wirtschaft in der ZEIT versuchte die Kritik an der mangelnden Pluralität der Ökonomik dadurch zu entkräften, dass er auf drei «anti-ideologische» Ökonomen verwies, deren Forschung seiner Meinung nach abseits des Mainstream stattfindet. [Vgl. hierzu auch dies.] Auch Bruno S. Frey meldete sich zu Wort und behauptete: «In der modernen Ökonomik werden Erkenntnisse der Psychologie, Soziologie und Politologie stark [sic!] berücksichtigt». [Vgl. hierzu auch dies.]

Die unverstandene Pluralität

Obwohl diese Gegenreaktionen den Vorwurf mangelnder Pluralität entkräften wollen, fällt auch auf, dass sie mit ihren vermeintlich Belegen der Pluralität gar nicht zur Sprache bringen, welche Bedeutung der Pluralität in der Wissenschaft eigentlich zukommt. Dabei ist Pluralität einerseits ein Gradmesser für die Freiheit in der Wissenschaft, andererseits steht sie für die Fähigkeit einer Wissenschaft, sich verändern zu können. Zudem gewährleistet sie die notwendige Reibfläche, kraft derer sich die bestehenden Ideen und Methoden am «besseren Argument» prüfen. Bezogen darauf sind zum Memorandum folgende drei Punkte klarzustellen.

Erstens: Die Forderung nach Pluralität impliziert durchaus auch die Auseinandersetzung mit Pluralität; zu behaupten, die Forderung würde sich mit der Kenntnisnahme dieser Vielfalt begnügen (wie das hier getan wurde), unterstellt den Initiatoren und Unterzeichnern des Memorandums einen ziemlich beschränkten Horizont. [Vgl. auch diese Replik.]

Zweitens: Wie die Auseinandersetzung mit Vielfalt ganz konkret aussehen soll, das wird im Memorandum natürlich nicht vorgegeben. Die Art und Weise der Auseinandersetzung muss in den Wissenschaften selbst bestimmt werden. Schließlich besitzen die verschiedenen Disziplinen ihre eigene Kultur und Tradition, weshalb die Art und Weise der Auseinandersetzung zwischen Disziplin zu Disziplin unterschiedlich sein kann. Nichtsdestotrotz zeigt sich damit aber, dass Pluralität auch bedeutet, die Bereitschaft aufzubringen, sich mit den Eigenheiten der anderen Disziplinen auseinanderzusetzen und eine Sensibilität für die vorhandenen Unterschiede und denkbaren Probleme im Diskurs auszubilden. Insofern reichen ein paar literarische Querverweise zu fachfremden Autoren in einleitende Fußnoten nicht aus. Damit würde Interdisziplinarität allenfalls vorgetäuscht, aber nicht praktiziert.

Drittens: Anders als vereinzelt vorgebracht wird, muss aus der Pluralität nicht «auf jeden Fall» ein «Relativismus» folgen, der wiederum keine «fruchtbare Diskussionsgrundlage» bietet. Wer das behauptet, unterschlägt die Existenz von wissenschaftstheoretischen und pädagogischen Konzepten, die ganz bewusst den Umgang mit Vielfalt in das Zentrum stellen. Ein solcher Ansatz findet sich z. B. im Paderborner Erwägungskonzept, das sowohl wissenschaftlich, als auch in der Lehre zum Einsatz kommt.

Ökonomischer Dogmatismus

Als kontinuierliches Element der Gegenreaktionen zur Kritik an der Ökonomik sticht ins Auge, wie immer wieder versucht wurde, den Initiatoren und Unterzeichnern einen mangelnden Sachverstand zu unterstellen. Bezogen auf das Memorandum wurden die Initiatoren und Unterzeichner an einer Stelle als «falsche Freunde», Vertreter einer neuen Ideologie, Verteufler der Wirtschaftswissenschaft, als Gefahr für die «so wichtige Phase des Suchens» in der Ökonomie, Umverteiler und als zu kurz gekommene (erfolglose) Wissenschaftler verbrämt. An anderer Stelle hieß es über die Erstunterzeichner des Memorandums, sie wären «nicht im Kerngebiet der Wirtschaftswissenschaften» tätig. Einzelne nahmen sich sogar die Freiheit, vom «Verbalgeschwurbel anderer Wissenschaften» zu reden. In die gleiche ausgrenzende Richtung läuft es, wenn sich in einer Gegenreaktion lesen lässt: «Wer kein Wirtschaftswissenschaftler ist, kann schlecht Wirtschaftswissenschaft betreiben. Wirtschaftssoziologen, -psychologen etc. sind Vertreter anderer Fächer, die gute Soziologie, Psychologie etc. über die Wirtschaft betreiben mögen, aber eben gerade keine Ökonomik.» Ähnlich der gleiche Autor an anderer Stelle: «Die Wirtschaftswissenschaft ist etwas anderes, verwendet andere Methoden und kommt zu anderen Ergebnissen als z. B. Soziologie oder Psychologie».

(Diese letzten Äußerungen drängen natürlich zur Frage, wann denn Ökonomik betrieben wird, was diese anderen – ökonomischen – Methoden sind und was den Gegenstand einer Wirtschaftswissenschaft ausmacht. Vor allem die Frage des Gegenstandes ist gar nicht so einfach zu beantworten und erfordert vor allem eine begriffskritische Grundlagenreflexion. Zudem entsteht der Eindruck, dass die Hinweise auf die «besonderen» ökonomischen Methoden die Kritik am «ökonomischen Imperialismus» gänzlich übergehen und offenbar ohne einen Hauch an ideengeschichtlichem Wissen auskommen. Abenteuerlich wird es, wenn der gleiche Autor von Philosophie und Wissenschaft in einer Weise schrieb, die den Eindruck erweckt, dass die Philosophie keine Wissenschaft wäre, was auch insofern verwundern darf, als die Ökonomik in der aristotelischen Tradition der praktischen Philosophie zuzuordnen ist.)

In gleicher Weise lässt es sich verstehen, wenn der Forderung nach Pluralität vereinzelt entgegengehalten wird, dass «Astromen[!] [..] auch nicht mehr Astrologen oder Vertretern des Ptolemäischen Weltbildes Platz einräumen» müssen, ganz so, als ob die verschiedenen Strömungen in der Ökonomik – angefangen bei den Post-Keynesianern, über die Neo-Ricardianern, bis hin zu den Wirtschaftsstilforschern – mit dem metaphysischen Hokuspokus von Astrologen gleichzusetzen wären.

Alle diese Beispiele stellen Versuche dar, die vorherrschende Ökonomik gegen unliebsame Kritik zu immunisieren. Bis zu einem gewissen Grade entbehrt dies nicht einer gewissen Komik, da vor allem in der Ökonomik vorgegeben wird, dem kritischen Rationalismus zu folgen. Doch vor allem Hans Albert, der in Deutschland wie kaum ein anderer für die Idee des kritischen Rationalismus steht, kritisierte solche Versuche der Immunisierung und Dogmatisierung in ganz unzweideutiger Weise: «Die durch ihre Dogmatisierung zu erreichende Sicherheit ist [...] fragwürdig, nicht nur deshalb, weil sie tatsächlich nur temporären und relativen Charakter zu haben pflegt, sondern […] weil sie ein intellektuelles Opfer voraussetzt: man muß bis zu einem gewissen Grade das Interesse an der Wahrheit, an der Erkenntnis und ihrem Fortschritt opfern, um sie zu erreichen. Die Garantie des Bestehenden bedeutet die Absicherung gegen mögliche Einsichten, die Festigung bestehender Irrtümer, die Zementierung erworbener Positionen und damit die Hemmung der geistigen und sozialen Entwicklung» (Hans Albert 1994, «Die Idee der kritischen Vernunft»).

Die obigen Beispiele legen daher ein deutliches Zeugnis darüber ab, wie verkapselt bzw. immunisiert die Ökonomik nach innen und nach außen tatsächlich ist. Zu behaupten, dass «jeder Wissenschaftler erforschen und vertreten [kann], was er will», spottet deshalb dem erfahrbaren Alltag und darf im besten Falle noch als derber Spaß abgetan werden, wenn diese Behauptung sogleich auf die «etablierten Wissenschaftler» eingeschränkt wird. Denn um sich als Wissenschaftler zu etablieren, was in Deutschland bedeutet: als Professor berufen zu werden (bis dahin gilt mensch als «wissenschaftlicher Nachwuchs»), bietet das bestehende wissenschaftliche System kaum Möglichkeiten, diese Etablierung durch Forschung abseits des ökonomischen Mainstreams zu bewerkstelligen. Das notwendige Fachpersonal, um z. B. zu ideengeschichtlichen oder wirtschaftsethischen Themen zu habilitieren, schwindet zunehmend. Das wird sich in absehbarer Zeit auch auf den promovierenden Nachwuchs niederschlagen, wenn selbst dafür das Fachpersonal – und das bedeutet konkret: Professoren – knapp wird.

Dogmatisierung nach innen

Über die Dogmatisierung nach innen und die Auswirkungen auf den wissenschaftlichen Nachwuchs ist in letzter Zeit viel geschrieben worden (siehe z. B. hier, hier und hier). Die entsprechenden Schlagworte sind u. a. «Rankings», «Journals», Mathematisierung, «akademische Prostitution» und wissenschaftliche Rendite. Das wird für Dritte vielleicht nach einer unheimlich abgehobenen akademischen Diskussion klingen. Dagegen mag das Problem etwas mehr an Kontur gewinnen, wenn ein Blick auf Adam Smith, Max Weber, die Historischen Schule und die Wirtschaftsstil- bzw. Wirtschaftskulturforschung gerichtet wird. Als ganz prominentes Beispiel ließe sich auch die Soziale Marktwirtschaft anführen, die Alfred Müller-Armack als offene (Wirtschafts-) Stilidee konzipierte.

Zweifelsohne würde kaum jemand ernsthaft auf die Idee kommen, den genannten Forschern, Strömungen und Konzepten die Wirtschaftswissenschaft­lich­keit abzusprechen.

Dabei standen diese ökonomischen Forscher und Strömungen auf einem weit vielschichtigerem Fundament, als das bei der Ökonomik heute der Fall ist. Die Integration von religions-soziologischen, historischen, ethischen und anthropologischen Aspekten würden wir heute als «Interdisziplinarität» bezeichnen.

Doch mit diesem interdisziplinären Vorgehen besäßen z. B. Adam Smith, Max Weber oder Alfred Müller-Armack heute kaum mehr eine Chance, in den Wirtschaftswissenschaften Fuß zu fassen, zu forschen, zu habilitieren oder gar zum Professor berufen zu werden. Die etablierten Fachvertreter würden ihnen den ökonomischen Sachverstand absprechen und sie fragen «ob man überhaupt zu dem betreffenden Fach gehört und gehören will». Als Konsequenz müssten Adam Smith, Max Weber oder Alfred Müller-Armack heute in andere Disziplinen emigrieren.

Abkapslung nach außen

Die Abkapslung der Ökonomik nach außen zeigt sich darin, dass sie z. B. zu den in der Soziologie aufgegriffenen Phänomenen der Ökonomisierung (z. B. der «Vermarktlichung» von Arbeit) kaum etwas zu sagen hat. Verwunderlich ist das auch mit Blick auf die soziologischen Ansätze zur Anomie: Denn dort, wo einem Ökonomen die Nähe zum Institutionalismus und zur Institutionenökonomik geradezu ins Auge springen sollte, hält sich eine entsprechende Beschäftigung in Grenzen. Mit der Wirtschaftsethnologie und Wirtschaftssoziologie sieht es nicht viel besser aus.

Um es an dieser Stelle klarzustellen: Bei diesem Punkt steht noch nicht einmal der kritische Umgang mit dem ökonomischen Mainstream im Vordergrund, sondern die Fähigkeit, überhaupt an einem gemeinsamen Gegenstand auch gemeinsam mit anderen Disziplinen zu forschen! Wer stattdessen mit einem ökonomischen Paradigma argumentiert und meint, die Wirtschaftswissenschaft wäre – geradezu unvereinbar – anders als andere Sozial- und Geisteswissenschaften (wie z. B. hier), der oder die schottet sich nicht nur gegen wissenschaftliche Kritik ab, sondern belegt die eigene wissenschaftliche Unbeweglichkeit, mit der ein Diskurs der Disziplinen verunmöglicht wird. Dabei ist ausdrücklich hervorzuheben, dass Pluralität nicht auf ein beliebiges Aufeinandertreffen von Meinungen und das Verharren in dieser Vielfalt abzielt, sondern auf einen redlich geführten wissenschaftlichen Diskurs!

Aber abseits dieses theoretischen Diskurses wäre eigentlich auch zu erwarten gewesen, dass z. B. die Studien zur gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit eine entsprechende Auseinandersetzung innerhalb der Ökonomik geradezu provozieren. Schließlich belegen diese Studien, dass Krisenbedrohungen, Orientierungslosigkeit und ökonomistische Einstellungen die Abwertung vor allem gegenüber Erwerbslosen begünstigen. Wie sind vor diesem Hintergrund ökonomische Empfehlungen zu werten, die auf Sparmaßnahmen, die Flexibilisierung der Arbeitsmärkte usw. abzielen? Wie ist mit der Maßgabe ökonomisch rationalen Handelns umzugehen, die als Quintessenz jeden ökonomischen Lehrbuches oder Studiums vermittelt wird?

Doch auch diese Fragen, die relevant für die wissenschaftliche wie gesellschaftliche Akzeptanz ökonomischer Empfehlungen sind, werden in der Ökonomik nicht gestellt. Im Grunde genommen können diese Fragen auch nicht gestellt werden, wenn das Fachpersonal – z. B. für ökonomische Ideengeschichte und Wirtschaftsethik – fehlt, eine echte Interdisziplinarität nicht praktiziert wird, entsprechende Inhalte aus den Lehrplänen verschwinden und sich Nachwuchswissenschaftler den Themen zuwenden müssen, mit denen sie bei den Vertretern des Mainstreams ankommen.

Zu beachten ist fernerhin, dass diese Immunisierung nach innen und die Abkapselung nach außen nicht nur einfach ein Problem der Ökonomik sind. Diese Entwicklung erschwert nämlich in genereller Hinsicht die Suche nach Erkenntnis. Dort, wo Soziologen, Wirtschaftsgeographen, Forstökonomen usw. nicht weiterkommen, verhindert die Verkapselung zunehmend Impulse, die zur Lösung akademisch-wissenschaftlicher, aber auch sozialer und politischer Fragen hilfreich sein könnten. Das gilt umso mehr, je stärker die ökonomische Methode der Vor- und Nachteils-Kalkulation in andere wissenschaftliche Bereiche und den erfahrbaren Lebensalltag eindringt (ökonomischer Imperialismus). Dann ist nicht nur die wissenschaftliche Pluralität, sondern auch die Pluralität der Lebensentwürfe bedroht. Deshalb «bedarf es einer distanzierten Perspektive, die diese Entwicklungen beurteilbar macht». Selbstredend kann diese distanzierte Perspektive nur in Alternativen außerhalb der vorherrschend ökonomistischen Denkungsart zu suchen sein (andernfalls wären nur selbstreferenzielle Antworten zu erwarten, die alles andere als distanziert sind).

Schlussbemerkung

Vereinzelt wird in den Gegenreaktionen zum Memorandum behauptet, es ginge dort um «Mehr Ethik». Wenngleich sich nicht von der Hand weisen lässt, dass Pluralität unabdingbar für einen gesellschaftlichen Diskurs ist, in dem in redlicher Weise um «das bessere Argument» gerungen werden sollte (Diskursethik), so wird im Memorandum selbst ausdrücklich kein «Mehr an Ethik» gefordert. Wer diese Kritik einbringt oder die Forderung nach «Pluralität» als «Gelaber», «zu abstrakt» oder zu unspezifisch moniert, verkennt in geradezu fataler Weise, welch wichtige wissenschaftstheoretische Funktion der Pluralität zukommt! Die Pluralität von Ideen und Methoden wird nämlich benötigt, um die bestehenden Ideen im redlich geführten wissenschaftlichen Diskurs zu prüfen.

Vor diesem Hintergrund ergibt der Vorwurf, das Memorandum würde die Ökonomik «verteufeln», ebenfalls keinen Sinn. Denn die Forderung nach Pluralität schließt die Existenzberechtigung jener Strömungen ausdrücklich mit ein, die von den Initiatoren und Unterzeichnern des Memorandums an anderer Stelle kritisiert sein mögen. Das gilt schon deshalb, weil die Forderung nach Pluralität reichlich widersprüchlich wäre, wenn bestimmte Strömungen aus dem Diskurs ausgeschlossen würden.

Um was es dem Memorandum geht, ist die Herstellung der Bedingungen für einen redlich geführten wissenschaftlichen Diskurs – sowohl innerhalb der Ökonomik, als auch zwischen den Disziplinen. Dieser Diskurs ist zunehmend verunmöglicht, u. a. durch «festgesetzte Karrieremuster». Diese Entwicklungen bedingen es, dass sich die Ökonomik kaum mehr in der Lage befindet, sich aus ihrem Inneren heraus zu erneuern. Deshalb muss der Anstoß auch (!) von außen erfolgen, was in der fachlichen Breite der (Erst-) Unterzeichner zum Ausdruck kommt. Nebenbei bemerkt verhält es sich auch nicht so, dass es zwischen den unterschiedlichen Disziplinen keine Überschneidungen gäbe und die entsprechenden Unterzeichner des Memorandums bar jeglichem ökonomischen Sachverstand wären.

Was die Gegenreaktionen zum Memorandum zusätzlich gänzlich unter den Teppich kehren, ist, dass das Memorandum keinesfalls als bewusster Frontalangriff gegen die Ökonomik zu Felde zieht, sondern die Unterzeichner und Initiatoren «die Ökonomen als unsere Kollegen, als unsere Professoren und Lehrer, als Berater von Politik und Unternehmen und als Intellektuelle des öffentlichen Lebens zu paradigmatischer Offenheit ermuntern» (H. d. Verf.). Da die Krisenphänomene verschiedene Mängel in der ökonomischen Lehre aufgedeckt haben, ist zu hoffen, dass die Öffnung der Ökonomik gemeinsam mit den etablierten Fachvertretern betrieben werden kann. Dieser versöhnliche Aspekt, der geradezu an die Sozialen Irenik eines Alfred Müller-Armack erinnert, sollte vom harschen Tonfall, der die Gegenreaktionen bisweilen übermannt, reichlich Abstand nehmen lassen.

 


* Begriffe in ihrer männlichen Form sind grundsätzlich der weiblichen Form gleichgestellt. Auf eine Differenzierung wurde aus Gründen der Lesefreundlichkeit verzichtet.